Folder zur Ausstellung
© Jüdisches Museum Wien

Jüdisches Museum Wien, 15. Februar - 26. Mai 2002

Prinzessin Schabbat


Schabbat ist der in der breiten Öffentlichkeit wohl bekannteste Feiertag des Judentums: Der Schabbat ist der wöchentliche Festtag, an dem der Mensch in Analogie zum Ruhetag Gottes nach dem Schöpfungsakt keinerlei Arbeit verrichten soll. Das Jüdische Museum widmet nach Ausstellungen zu Pesach, Chanukka, Sukkot und Rosch ha-Schana nunmehr dem Schabbat eine umfassende Präsentation, in deren Mittelpunkt sechs Ritualgegenstände von herausragender künstlerischer und historischer Bedeutung stehen: Sechs Bsamim-Türme, die ursprünglich in Schwäbisch Gmünd in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hergestellt wurden und von denen es weltweit nur acht Stück gibt. Die ausgestellten stammen aus Sammlungen von höchstem Rang (Gross Family Collection, Tel Aviv; Mainfränkisches Museum Würzburg; The Jewish Museum London; Museé National du Moyen Age, Paris; Jüdisches Museum Frankfurt; Det Mosaiske Troessamfund Kopenhagen). Neben den Bsamim-Türmen sind natürlich auch all jene Ritualgegenstände zu sehen, die zu Schabbat, insbesondere zum Kiddusch und zur Hawdala, verwendet werden. Sie stammen aus dem eigenen Bestand, darunter ein großer Teil aus der Sammlung des alten Jüdischen Museums in Wien. Auch das Jüdische Museum Wien ist im Besitz eines herausragenden Bsamim-Turms: Er stammt aus Nürnberg, aus der gleichen Zeit wie jene aus Schwäbisch Gmünd und war bereits in der Sammlung des alten Jüdischen Museums. Heinrich Heine hat dem Schabbat mit seinem Gedicht „Prinzessin Sabbath“ ein unvergleichliches Denkmal in der deutschsprachigen Literatur gesetzt. Diese Dichtung bildet den Rahmen der Ausstellung, in der man Liturgisches zum Schabbat zu hören, Kultisches zu sehen und Erklärendes zu lesen findet. Die Ausstellung ist als Rundgang durch den Wochenzyklus angelegt, um das „ewig Zyklische“ anzudeuten, dem die Woche mit ihrem immer wiederkehrenden Schabbat folgt. Sie beginnt mit der Schöpfung, also den sechs Tagen des Werkens, um dann den Schabbat, den Tag der Betrachtung dieses Werkens, also der Ruhe, genauer zu beleuchten.

Kuratorin: Felicitas Heimann-Jelinek
Ausstellungsarchitektur: Martin Kohlbauer
Grafik: Maria-Anna Friedl