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5. bis 9. September 2016, 17: 55
Betrifft Geschichte- Hut ab. Eine Kultur- und Sozialgeschichte der Kopfbedeckung
Chapeaux! Eine Sozialgeschichte des bedeckten Kopfes auf Ö1
Hüte, Kappen, Hauben oder Zylinder - die Geschichte der Kopfbedeckung ist lang und vielseitig. Denn hier geht es nicht nur um modischen Schutz vor Regen oder Kälte. Die Kopfbedeckung war und ist ein Statement in vielerlei Hinsicht. Sie verrät die politische Einstellung, die religiöse Zugehörigkeit, den Beruf und den kulturellen oder sozialen Rang. Im Jahr 1848 lautete etwa die alles entscheidende Frage: Kalabreser oder Zylinder? Revolution oder Reaktion? Gegen Ende der Monarchie war es dann der Zylinder des Kapitalisten, der auf die Arbeitermütze des Proletariers traf. Wenn Marlene Dietrich sich Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem Zylinder in der Öffentlichkeit zeigte, war das allerdings als Zeichen der Emanzipation zu werten - Frauen griffen nun zunehmend zu typischen Männerkleidungsstücken wie Hose, Anzug oder eben auch Hut - als Zeichen der Selbstermächtigung und des Vorstoßes in bisher Männern vorbehaltene Bereiche des öffentlichen Lebens. Ganz anders der bürgerliche Damenhut des ausgehenden 19. Jahrhunderts - in mühevollster Kleinarbeit drapierte ausladende Kreationen, bestückt mit Perlen, Samtbändern und Seidenblüten, waren eine hervorragende Möglichkeit, soziale Distinktion bei einem Spaziergang auf der Wiener Ringstraße zur Schau zu stellen.