1. Juli - 17. September 2005

Das Erste
Das erste Jüdische Museum 1895 - 1938


Zur Geschichte: Im Jahre 1990 wurde das Jüdische Museum Wien neu oder eigentlich wieder begründet. Fast hundert Jahre vorher, 1895, wurde das weltweit erste Jüdische Museum in Wien als kleines Vereinsmuseum von prominenten Mitgliedern der großen, rund 180.000 Personen zählenden Israelitischen Kultusgemeinde errichtet. Dieses Museum wechselte oft den Standort, war nur wenige Stunden an Wochenenden geöffnet, wenig besucht und kaum bekannt. Die Mitarbeiter trugen aber eine immense, teilweise höchst qualitäts-volle Sammlung zusammen, die sie unter damaligen musealen Gesichtspunkten inventarisierten und auch anschaulich präsentierten. Im März 1938 bereitete der Nazi-Terror der Einrichtung ein Ende, die Mitarbeiter mussten fliehen, die Sammlungen wurden auf andere Museen verteilt und gingen teilweise verloren. Aber auf geradezu wunderbare, bis heute nicht gänzlich geklärte Art und Weise, überdauerte ein großer Teil der Objekte die NS-Zeit. Mit der Eröffnung des Jüdischen Museums im Palais Eskeles im Jahre 1993 wurde diese beeindruckende Sammlung, ergänzt durch die Hinterlassenschaft vertriebener und ermordeter Wiener Juden, die Ritualgegenstände der zerstörten Gebetshäuser sowie zahlreiche Neuerwerbungen ­ wie die Sammlung Max Berger ­ wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und erinnert an eine große, zerstörte Gemeinde. Aus den 3500 Objekten, die dem Museum von der Kultusgemeinde als Dauerleihgabe übergebenen wurden, wurden einige ausgewählt und zu dieser Ausstellung über das erste Jüdische Museum zusammengestellt, die nicht nur eine Präsentation rarer materieller Zeugnisse jüdischer Alltags- und Festtagskultur, sondern auch eine Sichtbarmachung der aktiven Bewahrung und Überlieferung dieser Kultur darstellt.

Kuratorin: Felicitas Heimann-Jelinek (JMW)
MitarbeierInnen: Gabriele Kohlbauer-Fritz, Wiebke Krohn, Christa Prokisch (alle JMW)
Ausstellungsarchitektur: Martin Kohlbauer
Grafik: Maria-Anna Friedl