23. November 2022–21. Mai 2023, Jüdisches Museum München

Ausstellung
Die letzten Europäer. Jüdische Perspektiven auf die Krisen einer Idee


Vor dem Hintergrund dieser Fragen blicken wir auf jüdische Individuen, die angesichts der Zerstörung Europas im 20. Jahrhundert nationale und kulturelle Grenzen überschritten, die universelle Geltung von Menschenrechten erneut einforderten und vehement einen europäischen Traum verfolgten. Anhand ihres Engagements für ein geeintes und friedliches Europa erkundet die Ausstellung gleichzeitig dessen neuerliche Bedrohung.

Das Museum öffnet sich zu einem Ort der Debatte über die Zukunft Europas, über die reale und die ideelle Substanz der Europäischen Union, über Gefährdungen und Chancen, über zukunftsweisende und überkommene Konzepte. Über die europäische Aufklärung wird hier ebenso zu streiten sein wie über ihre Kinder: Säkularisierung und Moderne, Emanzipation und Partizipation, Nationalismus und Chauvinismus, Kolonialismus und Kapitalismus.

Mit einer Kunstinstallation von Arnold Dreyblatt, bestehend aus drei Lentikulardrucken, die er als interaktives Darstellungsmittel gewählt hat. Jedes Werk enthält bis zu sechs Textebenen, die als Textfragmente von verschiedenen Betrachtungspositionen aus zu sehen sind und die sich wie in einem dekonstruierten „Palimpsest“ gegenseitig zu „überschreiben“ scheinen.

Projektleitung: Hanno Loewy
Kuratorinnen: Felicitas Heimann-Jelinek, Michaela Feurstein-Prasser
Projektkoordination: Lilian Harlander in Zusammenarbeit mit Sarah Steinborn
Ausstellungsarchitektur: Martin Kohlbauer

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Der Katalog zur Ausstellung

Was ist aus der europäischen Idee geworden? Und welche jüdischen Erfahrungen standen hinter dem europäischen Projekt? 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete das Jüdische Museum Hohenems, zusammen mit dem Volkskundemuseum Wien und dem Jüdischen Museum München, einen Debattenraum über den Zustand Europas – im Zeichen eines überall wachsenden neuen Nationalismus, der neuerdings auch die Phantasie eines „christlich-jüdischen Abendlandes“ gegen Migranten in Stellung bringt. Während populistischer Egoismus das „Friedensprojekt“ Europa bedroht, wird zugleich um europäische Solidarität gerungen.

Dieser Band kreist um Schlüsselfiguren der europäischen Idee, um Versuche ihrer Realisierung und ihre drohende Demontage, um Katastrophenerfahrungen und politische Initiativen, erzählt von ihren Protagonisten und Antagonisten – und zeigt ein Europa, das nicht zuletzt ein jüdischer Möglichkeitsraum war und ist.

Herausgegeben von Felicitas Heimann-Jelinek, Michaela Feurstein-Prasser und Hanno Loewy. Mit Beiträgen und Interviews von:
Aleida Assmann, Ariel Brunner, Daniel Cohn-Bendit, Liliana Feierstein, Ulrike Guérot, Brian Klug, Gerald Knaus, Cilly Kugelmann, Michael Miller, Rainer Münz, Andrea Petö und Doron Rabinovici, u.a.


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Die Letzten Europäer, Blick in den ersten Raum der Ausstellung

Foto: Eva Jünger

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"Europäsische Gewaltgeschichte des 20. Jh.", Prolog zur Ausstellung, Kalligrafie: Petra Wöhrmann

Foto: Eva Jünger

03
Letzte Europäer?
Installation von Arnold Dreyblatt

Foto: Eva Jünger

04
Letzte Europäer?
Installation von Arnold Dreyblatt, Detail

Foto: Eva Jünger

05

Foto: Eva Jünger

06
Fragen zu Europa, Epilog

Foto: Eva Jünger